Unbeschwerten Urlaub sichern
Viele Menschen werden auch in diesem Jahr verreisen, und immer öfter führen diese Urlaubsreisen in Gebiete der Erde, in denen Krankheiten und Parasiten verbreitet sind, die wir in der Industriegesellschaft Mitteleuropas nicht oder nicht mehr kennen. Mit der Zunahme des Ferntourismus werden immer mehr Urlauber mit der Notwendigkeit konfrontiert, sich vorbeugend gegen Krankheiten zu schützen. Nicht immer reichen dafür die Informationen aus, die Reisebüros und Reiseveranstalter ihren Kunden geben – natürlich sollen sich die Reisenden auf ihren Urlaub freuen und nicht durch Warnhinweise abgeschreckt werden. Deshalb haben wir in möglichst knapper und präziser Form zusammengestellt, welche Vorbeugungsmaßnahmen beachtet werden sollten, um nicht krank aus dem Fernreise-Urlaub zurückzukommen.
Inhalt
- Unbeschwerten Urlaub sichern
- Beratung durch den Hausarzt
- Schutzimpfungen schützen auch zuhause
- Kosten?
- Reisedurchfall (Enteritis, Ruhr, Cholera)
- Systemische Bakterieninfektionen: z.B. Typhus, Tetanus, Diphtherie, Tuberkulose
- Systemische Virusinfektionen: z.B. Hepatitis-A, Gelbfieber, Tollwut, Poliomyelitis, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)
- Sexuell übertragbare Krankheiten: z.B. Syphilis, Tripper, Chlamydien, Ulcus molle, Hepatitis-B, AIDS
- Malaria
- Bilharziose (Schistosomiasis)
- Wurminfektionen, Filariosen
Beratung durch den Hausarzt
Unsere Ratschläge können – darauf müssen wir deutlich hinweisen – den Besuch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt zur Besprechung von Vorbeugemaßnahmen für eine Reise auf keinen Fall ersetzen. Schutzimpfungen und medikamentöse Prophylaxe müssen nach Nutzen und Risiko abgewogen und ärztlich verordnet werden. Jeder Fernreisende sollte sich von seinem Hausarzt auf Flug- und Tropentauglichkeit untersuchen lassen. Schon allein die große Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit stellt in den Tropen für Herz-Kreislauf-Kranke ein beträchtliches Gesundheitsrisiko dar. Immer trägt das richtige Verhalten der Reisenden im Urlaubsland entscheidend zur Verhütung von Infektionen und Krankheiten bei!
Detailliertere Informationen für Ärzte, aber auch für interessierte Bürger, enthält die regelmäßig erscheinende Broschüre „Reisen und Gesundheit“, die vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg herausgegeben wird und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation „WHO“ in deutscher Übersetzung enthält (Bezugsadresse: DGK, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg). Ebenfalls enthalten ist eine Liste der Impfbestimmungen der verschiedenen Länder.
Schutzimpfungen schützen auch zuhause
Besonders möchten wir darauf hinweisen, daß ganz unabhängig von einer Fernreise eine Reihe von Schutzimpfungen oder Auffrischimpfungen gegen Krankheiten zu empfehlen ist, die auch in unseren Breitengraden gefährlich werden können. Wenn die letzte Schutzimpfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie schon länger (mehr als 10 Jahre) zurückliegt oder wenn jemand noch nie gegen diese Krankheiten geimpft wurde, ist eine Schutzimpfung dringend zu empfehlen, damit auch zuhause die Gefahr von Erkrankung oder Tod durch Infektion gebannt wird. Für manchen könnte aber gerade eine Urlaubsreise der richtige Anlaß sein, auch an diesen Schutz zu denken.
Kosten?
Die Kosten für Schutzimpfungen gegen Poliomyelitis, Tetanus und Diphtherie werden von den Krankenkassen generell übernommen, während alle Vorbeugungsmaßnahmen, die ausschließlich für eine Fernreise notwendig sind, vom Reisenden aus eigener Tasche bezahlt werden müssen.
Auch hier sollte man sich mit dem Hausarzt beraten: Wer nur selten Fernreisen unternimmt, kann z.B. gegen Hepatitis A vorbeugend eine Spritze Immunglobulin erhalten, das billiger ist als eine Schutzimpfung, aber nur für ca. 3 Monate wirkt. Wer öfter Fernreisen unternimmt, kommt mit einer teuren Hepatitis-A-Schutzimpfung (2 Spritzen) billiger weg, weil die Wirkung für bis zu 10 Jahre vorhält.
Auf den folgenden Seiten folgen Angaben zu den wichtigsten Reise- und Tropenkrankheiten, deren Übertragung und Verbreitung sowie Tips, wie diesen Erkrankungen vorgebeugt werden kann. Sofern Medikamente erwähnt werden, wird der „Freiname“ der wirksamen Substanz verwendet, jedoch nicht der „Handelsname“, unter dem diese Substanz in der Apotheke verkauft wird, da wir hier nicht für einzelne Hersteller und deren Produkte werben wollen. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kennen die Handelsnamen der Substanzen und werden Ihnen – wenn notwendig – ein entsprechendes Rezept ausstellen.
- Reisedurchfall: (z.B. Enteritis, Ruhr, Cholera)
- Systemische Bakterieninfektionen: Typhus, Tetanus, Diphtherie, Tuberkulose
- Systemische Virusinfektionen: Hepatitis-A, Gelbfieber, Tollwut, Poliomyelitis, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)
- Sexuell übertragbare Krankheiten: Syphilis, Tripper, Chlamydien, Ulcus molle, Hepatitis-B, AIDS
- Malaria
- Bilharziose (Schistosomiasis)
- Wurminfektionen, Filariosen
Reisedurchfall (Enteritis, Ruhr, Cholera)
Erreger: Bei Enteritis Erreger wie Escherichia coli, Campylobacter, Yersinien, Salmonellen und Viren wie Rota-, REO- oder Adeno-Viren; Ruhr durch Shigellen oder Amöben; Cholera durch Vibrionen
Übertragung: Durch verseuchte Nahrung und Getränke, Trink- und Brauchwasser (auch im Swimming-Pool!).
Vorkommen: In allen warmen (subtropischen und tropischen) Ländern, Cholera am stärksten auf dem indischen Subkontinent, z.Zt. auch in Südamerika (Peru, Ecuador).
Vorbeugung: Vorsichtige Akklimatisierung ans Reiseland, nur frisch gegarte Speisen und Schalenfrüchte (z.B. Orangen, Bananen) essen, keinen Salat oder ungeschälte Früchte. Entscheidend ist die Regel: „Boil it, cook it, peel it – or forget it!“ Größte Vorsicht ist bei Speiseeis geboten; bei Getränken: Keine Eiswürfel! Mineralwasser und Limonaden nur aus geschlossenen Original-Flaschen akzeptieren (auch im Hotel!). Reisetauchsieder mitnehmen, um Wasser abkochen zu können. In die Reise-Apotheke (Beratung durch Hausarzt oder Apotheker) gehören: Salztabletten, Adsorbentien (z.B. Medizinische Aktivkohle). Bei Durchfall „WHO-Trinklösung“ trinken, um den Wasser- und Salzverlust auszugleichen. Konzentrat für die „WHO-Trinklösung“ gibt es in Apotheken. Antibiotika bei Durchfall nur nach ärztlicher Verordnung einnehmen. Nur für Länder, die zur Einreise eine Cholera-Impfbescheinigung verlangen, sowie für Abenteuer-Reisen auf dem indischen Subkontinent und in Südamerika (Peru, Ecuador) ist eine vorbeugende Cholera-Impfung zu empfehlen, die aber keinen absolut sicheren Schutz bietet.
Hinweis:
Die „WHO-Trinklösung“ läßt sich auch leicht selbst herstellen: 40 Gramm Zucker, 1 Teelöffel (3,5 g) Kochsalz und 1/2 Teelöffel Backpulver (enthält Kalium) in 1 Liter frisch abgekochtem Wasser auflösen und in einem verschlossenen Gefäß abkühlen lassen. Bei Durchfall trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust bei wässerigem Stuhlgang auszugleichen.
Systemische Bakterieninfektionen: z.B. Typhus, Tetanus, Diphtherie, Tuberkulose
Erreger: Bei Typhus: Typhus-Salmonellen. Wundstarrkrampf: Tetanus-Clostridien. Diphtherie: Coryne-Bakterien. Tuberkulose: Tuberkelbakterien.
Übertragung:Typhus: Durch verseuchte Nahrungsmittel und Getränke. Wundstarrkrampf: bei Verletzungen durch verseuchte Erde. Diphtherie und Tuberkulose: „Tröpfcheninfektion“ durch Niesen oder Husten von Erkrankten, bei Diphtherie auch von Keimträgern.
Vorkommen: Weltweit, in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen und unzureichender Durchimpfung der Bevölkerung besonders häufig.
Vorbeugung: Gegen Typhus: Wie bei der Vorbeugung gegen Reisedurchfälle (nur frisch gegarte Speisen und Getränke aus verschlossenen Flaschen usw.), Schluckimpfung (rechtzeitig vor Beginn einer Malaria-Prophylaxe!) mit Impfstoff-Kapseln (3x mit je 2-tägigem Abstand). Gegen Diphtherie und Tetanus: Wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt (oder gar kein Impfschutz vorliegt), sollte auf jeden Fall (auch unabhängig von einer Reise!) eine Auffrisch-Impfung durch den Arzt erfolgen. Gegen Tuberkulose: Impfung mit dem derzeit zur Verfügung stehenden Impfstoff wird nicht empfohlen. Bei besonderer Exposition in Entwicklungsländern (z.B. für Entwicklungshelfer) Tuberkulintest vor und nach der Reise, um eine möglicherweise erfolgte Ansteckung erkennen und dann behandeln zu können.
Hinweis: Eine in den Tropen erfolgte Diphtherie-Infektion kann sich auch an der Haut zeigen. Treten nach einer Fernreise schlecht heilende Hauterscheinungen (Geschwüre etc.) auf, muß der Arzt auf die zurückliegende Reise hingewiesen werden.
Risiken: Die Typhus-Schluckimpfung bietet keinen absolut sicheren Schutz; bei Infektion läuft die Krankheit jedoch leichter ab.
Systemische Virusinfektionen: z.B. Hepatitis-A, Gelbfieber, Tollwut, Poliomyelitis, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)
Erreger: Viren
Übertragung:Hepatitis-A (Gelbsucht) und Poliomyelitis (Kinderlähmung) durch verseuchte Nahrungsmittel und Getränke; Gelbfieber durch Mückenstiche; FSME durch Zeckenbiß, Tollwut bei Biß und Verletzungen durch infizierte Tiere.
Vorkommen:Hepatitis-A und Poliomyelitis besonders in Ländern mit schlechten sanitären Verhältnissen und unzureichender Poliomyelitis-Durchimpfung der Bevölkerung. Gelbfieber: West-, Zentral- und Ostafrika, Süd- und Mittelamerika. Tollwut: Weltweit. FSME: in den Ländern des Balkans, Österreich, vereinzelte Gegenden in Süd- und Ostdeutschland.
Vorbeugung
Hepatitis-A: Bei Reisen in Länder mit schlechten hygienischen Verhältnissen bis zu 2 Monaten Dauer: Vorbeugende Gabe eines Standard-Immunglobulins. Bei längeren oder häufigeren Reisen in solche Länder: Aktive Schutzimpfung.
Gelbfieber: Aktive Schutzimpfung nach den aktuellen Empfehlungen der WHO bzw. den Einreisevorschriften der Länder (Impfnachweis wird meist nur bei Einreise aus einem Infektionsgebiet verlangt). Impfung ist nur bei speziell ermächtigten Impfstellen möglich, nicht durch den Hausarzt. Mückenstiche vermeiden (siehe Hinweise bei Malaria).
Poliomyelitis: Wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt, wird eine Auffrischimpfung dringend empfohlen – auch unabhängig von einer Reise!
Tollwut: Keine scheinbar zahmen Tiere oder streunende Hunde und Katzen anfassen. Vor Jagd- und Safari-Reisen, bei denen eventuell eine Ansteckung möglich wäre, kann eine Impfung erfolgen (4 – 5 Injektionen, unterschiedliche Impfschemata je nach Hersteller). Frühsommer-Meningo-Enzephalitis: Vorbeugende Impfung möglich; bei einer einmaligen Einreise in eines der Verbreitungsgebiete ist es jedoch möglich, bis zu 48 Stunden nach einem Zeckenbiß ein Immunglobulin zu spritzen.
Sexuell übertragbare Krankheiten: z.B. Syphilis, Tripper, Chlamydien, Ulcus molle, Hepatitis-B, AIDS
Erreger: Bakterien bei Syphilis, Tripper, Chlamydien-Infektion, Ulcus molle. Viren bei Hepatitis-B und AIDS.
Vorkommen: Weltweit.
Übertragung: Bei (ungeschütztem) Geschlechtsverkehr, Hepatitis-B und AIDS auch durch unmittelbaren Blutkontakt, z.B. bei Bluttransfusionen, mehrfach benutzten Spritzen etc.
Vorbeugung: Sicherster Schutz ist die Expositionsverhütung: Kein Geschlechtsverkehr mit unbekannten, möglicherweise infizierten Partnern. Kondome bieten einen gewissen, wenn auch nicht absolut sicheren Schutz. Gegen Hepatitis-B ist auch eine Schutzimpfung möglich.
Hinweis: Von der vorbeugenden Einnahme von Antibiotika ist dringend abzuraten, viele Bakterien-Stämme in den Urlaubsländern sind bereits resistent geworden. (Weibliche wie männliche) Prostituierte in Asien und vor allem in Ostafrika sind in 20 bis 80 Prozent (!) mit Geschlechtskrankheiten infiziert.
Malaria
Erreger: Einzellige Erreger (Protozoen) der Gattung Plasmodium. Vier Arten erzeugen die drei verschiedenen Formen der Malaria. Besonders gefährlich ist die Malaria tropica, die durch Plasmodium falciparum hervorgerufen wird.
Übertragung: Mückenstiche der Anopheles-Stechmücke („Moskitos“)
Vorkommen: Alle tropischen Länder; Schwerpunkte in West-, Zentral- und Ostafrika, dem tropischen Mittel- und Südamerika sowie Süd- und Ostasien. Begrenzte Risiken auch im Vorderen Orient (z.B. Türkei, Syrien, Irak, arabische Halbinsel).
Vorbeugung: Zur Zeit ist keine Schutzimpfung verfügbar. Es gibt zwei Pfeiler einer wirksamen Vorbeugung, die stets beide beachtet werden müssen:
Vermeidung von Mückenstichen und Chemoprophylaxe.
1. Vermeidung von Mückenstichen:
Die Anopheles-Moskitos, die Malaria übertragen können, stechen praktisch nur in der dunklen Tageszeit (Dämmerung und Nacht). Deshalb sollten Reisende in klimatisierten und durch Mückennetze gesicherten Räumen oder unter einem weiten Moskitonetz schlafen, das den Körper nirgends berührt. Insektensprays o.ä. benutzen, um in Innenräume eingedrungene Moskitos zu töten. Nach Sonnenuntergang im Freien möglichst helle Kleidung (dunkle Kleidung zieht Moskitos an) tragen, die Arme und Beine vollständig bedeckt, die nicht durch Kleidung bedeckten Körperstellen sollten mit insektenvertreibenden Mitteln eingerieben werden. Dabei ist zu beachten, daß diese Mittel durch starkes Schwitzen schnell ihre Wirkung verlieren können und beim Baden abgewaschen werden. Deshalb müssen sie immer wieder neu aufgetragen werden.
2. Chemoprophylaxe:
Als Basisprophylaxe gegen Malaria gilt die Substanz Chloroquin. Beginnend 1 Woche vor der Reise in ein Malariagebiet müssen einmal pro Woche 300 mg Chloroquin (bei durchschnittlichem Körpergewicht eines Erwachsenen von 60 kg, bei größerem Körpergewicht entsprechend mehr) eingenommen werden. Die Einnahme muß stets am gleichen Wochentag erfolgen und mindestens 4 Wochen nach Verlassen des Malariagebiets fortgesetzt werden (WHO-Zone A).
In vielen Ländern Südamerikas, Afrikas sowie Südostasiens gibt es zunehmend Stämme der gefährlichen Malaria-tropica-Erreger, die gegen Chloroquin resistent (unempfindlich) geworden sind (die übrigen 3 Malaria-Erreger werden weiterhin vom Chloroquin abgetötet).
Die Weltgesundheitsorganisation („WHO“) empfahl früher für diese Länder eine Kombination des Chloroquin mit einer Pyrimethamin/Sulfonamid-Kombination, die auch in manchen älteren Reiseführern noch erwähnt wird. Doch aufgrund des hohen Nebenwirkungsrisikos raten Ärzte heute davon ab. Stattdessen gibt die WHO heute nach Reiseländern differenzierte Empfehlungen, die sich so zusammenfassen lassen:
- Bei Reisen in Resistenzgebiete (WHO-Zone B) kann als Chemoprophylaxe weiterhin Chloroquin und zusätzlich täglich 2 Tabletten (insges. 200 mg) Proguanil genommen werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, mindestens eine therapeutisch wirksame Dosis Mefloquin oder Atovaquon / Proguanil mitzunehmen. Diese Medikamente können eingenommen werden, wenn während der Reise Verdacht auf Malaria-Infektion besteht und kein Arzt erreichbar ist („Stand-by-Therapie“).
- Bei Reisen in Länder mit hochgradig Chloroquin-resistenten Malaria-Erregern (WHO-Zone C) ist eine Chemoprophylaxe mit Mefloquin (Ausnahme: in den Grenzgebieten Thailands zu Burma/Myanmar bzw. Kambodscha: Doxycyclin) zu empfehlen: 1 Einzeldosis (250 mg) pro Woche, beginnend eine Woche vor Reisenantritt, nach Verlassen des Malariagebiets noch 4 Wochen fortsetzen! Die Chemoprophylaxe der Malaria muß rechtzeitig vor Reisebeginn auf jeden Fall mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprochen werden – die benötigten Arzneimittel sind rezeptpflichtig und können unverträglich zu anderen Arzneimitteln sein.
Risiken: Für die Anwendung von Chloroquin gibt es jahrzehntelange Erfahrung, das Nebenwirkungsrisiko ist äußerst gering. Nur in sehr seltenen Fällen sind Unverträglichkeiten, z.B. Hautausschläge, vorgekommen. Die Nebenwirkungsrisiken der Pyrimethamin/Sulfonamid-Kombinationen sind groß (Allergien). Mefloquin: Vorsicht bei Herzrhythmusstörungen, psychischen Störungen, Leberschäden, Schwangerschaft; Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, z.B. Herzmitteln und Antidiabetika, sind möglich. Diese Risiken sind gegen das Risiko einer lebenbedrohenden Malaria abzuwägen.
Hinweis:Auch bei strikter Einhaltung der Einnahmevorschriften zur Chemoprophylaxe ist ein absolut sicherer Schutz vor Malaria nicht gewährleistet! Chemoprophylaxe muß stets mit richtigem Verhalten zur Vermeidung von Mückenstichen verbunden werden. Fieber unklarer Ursache im Zeitraum von 1 Jahr nach Rückkehr könnte auf Malaria hindeuten. Der behandelnde Arzt muß dann auf diese Möglichkeit unbedingt hingewiesen werden, da die Symptome unspezifisch sind (z.B. grippeähnlich) und oft nur schwer als Malaria zu erkennen sein können.
Bilharziose (Schistosomiasis)
Erreger: Saugwürmer der Gattung Schistosoma.
Übertragung: Zerkarien (Larvenstadien der Schistosomen) leben im Wasser, bohren sich durch die Haut und verursachen Erkrankungen von Blase, Darm oder Leber.
Vorkommen: In Binnengewässern Afrikas, einiger Karibik-Inseln, des nördlichen Südamerikas, von Süd- und Ostasien.
Vorbeugung: Keine Chemoprophylaxe oder Impfung möglich. Einzige Vorbeugungsmaßnahme bildet die Vermeidung von Wasserkontakt mit Oberflächengewässern: Nicht in Seen und langsam fließenden Flüssen baden, sich mit Wasser daraus nicht waschen oder die Zähne putzen. Diese Gewässer nicht durchwaten. In schnell fließenden Gewässern geringe Ansteckungsgefahr. Da die Zerkarien nur in Süßwasser vorkommen, ist das Baden im Meer ungefährlich, ebenso bei chloriertem Wasser in Swimmingpools.
Wurminfektionen, Filariosen
Erreger: Verschiedene Arten von Würmern, die sich in unterschiedlichen Organen des Körpers ansiedeln können.
Übertragung: Überwiegend durch Lebensmittel, die mit Wurmeiern oder Wurmlarven verseucht sind. Filariosen durch Insektenstiche. Hauptüberträger sind die Anopheles-, Aedes-, Culex- und Mansonia-Mücken.
Vorkommen: Weltweit mit Schwerpunkten für einzelne Arten. Hundebandwurm (Echinokokkose) besonders im Mittelmeerraum (Nordafrika, Südwesteuropa, Türkei), Südamerika und Südasien. Filariosen: Tropische Gebiete Afrikas, Amerikas und Asiens.
Vorbeugung: Genuß von rohem oder unzureichend gegartem Fleisch und Fisch vermeiden. Vorsicht bei Salat und anderer pflanzlicher Rohkost. Engen Kontakt mit Tieren (Hunden und Katzen) vermeiden. Filariosen: Chemoprophylaxe nicht sinnvoll, Vermeidung von Mückenstichen.