Weltweit stellen Rotaviren die häufigste Ursache für schwere Magen-Darm-Erkrankungen dar. Kinder können eine milder verlaufende Durchfallerkrankung entwickeln, aber auch an schwerwiegenden Symptomen, wie z. B. Erbrechen, Fieber, starken Bauchschmerzen und schnellem Verlust von Körperflüssigkeit, leiden. Die Symptome bestehen in der Regel für vier bis acht Tage.
Es gibt unterschiedliche Rotavirus-Typen (Serotypen), die gleichzeitig auftreten. Die Verbreitung dieser Rotavirus-Typen kann sich von Jahr zu Jahr verändern.
Inhalt
Wer kann sich mit Rotaviren anstecken?
Weltweit verursachen Rotaviren häufiger als jeder andere Erreger Durchfallerkrankungen. Daher sind Rotaviren die häufigste Ursache für Magen-Darm-Erkrankungen auch bei Kindern. In den westlichen Industrieländern erkranken am häufigsten Säuglinge und Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu zwei Jahren. Bis zum dritten Lebensjahr steckt sich fast jedes Kind mit Rotaviren an, wobei der Schweregrad der Erkrankung unterschiedlich sein kann. Bei Säuglingen zwischen einem und 12 Monaten werden in der Regel die schwersten Folgen, z. B. Krankenhauseinweisungen, beobachtet.
Wie werden Rotaviren verbreitet und übertragen?
Der Kontakt mit Rotaviren lässt sich praktisch nicht vermeiden. Rotaviren sind weit verbreitet und hoch ansteckend, so dass sich nahezu jedes Kind in den ersten zwei bis drei Lebensjahren mit Rotaviren infiziert. Ihre hohe Widerstandsfähigkeit garantiert den Rotaviren darüber hinaus auch außerhalb des Körpers eine lange Überlebenszeit1.
Wie stecken sich Kinder mit Rotaviren an?
Rotaviren breiten sich sehr schnell aus und können von einem infizierten Kind übertragen werden, bevor sich die ersten Krankheitssymptome zeigen. Das Virus wird über den Stuhl ausgeschieden und kann über eine Schmierinfektion mittels Hand-zu-Mund-Kontakt übertragen werden. Da Rotaviren über einen langen Zeitraum auf den Händen, harten Oberflächen sowie in Trinkwasser und Schwimmbädern überleben können, ist auch eine Infektion über die Nahrung oder Wasser möglich. Der Kontakt eines Kindes mit kontaminierten (mit Virus verschmutzten) Gegenständen und Oberflächen lässt sich daher kaum vermeiden1.
Rotavirus-Erkrankungen treten über das ganze Jahr auf, vorwiegend jedoch in der kalten Jahreszeit zwischen November bis April.
Achten Sie bei Ihrem Kind auf das plötzliche Auftreten von Durchfall, Fieber und anderen Symptomen einer Rotavirus-Erkrankung (PRG).
Rufen Sie den Arzt an, wenn Ihr Kind Zeichen einer solchen Durchfallerkrankung zeigt.
Eine Rotavirus-Infektion lässt sich nicht sicher verhindern. Sauberkeit und das Befolgen konsequenter Hygienevorschriften sind in Gemeinschafts- bzw. Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten und Kindertagesstätten sowie in Haushalten mit kleinen Kindern wichtige Präventivmaßnahmen. Die meisten Seifen und Desinfektionsmittel sind weitestgehend unwirksam gegen das Rotavirus.
Bekämpfungsmaßnahmen gegen eine Ausbreitung der Rotavirus-Infektion:
- Häufiges und gründliches Händewaschen, vor allem nach dem Toilettenbesuch
- Reinigung von Oberflächen mit Desinfektionsmitteln auf Chlorbasis
- Strikte Hygiene im Umgang mit verunreinigten Windeln
Bitte denken sie jedoch daran, dass die meisten Seifen und Desinfektionsmittel weitestgehend unwirksam gegen die Rotaviren sind.
Wie unterscheiden sich Rotavirus-Erkrankungen von gewöhnlichen Durchfallerkrankungen?
Bei Magen-Darm-Erkrankungen, die durch Rotaviren verursacht werden, halten die Durchfälle zwei bis drei Tage länger an als bei anderen Durchfallerkrankungen. In den meisten Fällen (bis zu 96 Prozent) kommt es auch zu Erbrechen. Die Schwere einer Erkrankung durch Rotaviren ist zwar von Kind zu Kind unterschiedlich, bei einer schweren Rotavirus-Infektion können Kinder, besonders Säuglinge, aber schnell Körperflüssigkeit verlieren und austrocknen. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, kann der schnelle Verlust von Körperflüssigkeit schwere Folgen haben.
Wie werden Rotavirus-Erkrankungen behandelt?
Zurzeit gibt es keine spezifischen Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen durch Rotaviren. Bisher ist die Flüssigkeitszufuhr (im Besonderen Rehydratationslösungen) die einzige Behandlung der Rotavirus-Erkrankung. Im Falle eines schnellen Verlusts von Körperflüssigkeit muss dieser durch vermehrtes Trinken (zu Hause oder beim Arzt) ausgeglichen werden. In schweren Fällen kann sich bei Säuglingen die Flüssigkeitsaufnahme durch Trinken schwierig gestalten, besonders wenn das Kind an Erbrechen leidet. In solchen Fällen muss möglicherweise im Krankenhaus Flüssigkeit über Infusionen (intravenös) zugeführt werden.
Was sind Rotavirus-Impfstoffe und wofür werden diese angewendet?
Was sind Rotavirus-Impfstoffe und wofür werden diese angewendet?
Der Rotavirus-Impfstoff ist ein Schluckimpfstoff, der hilft, Säuglinge und Kleinkinder vor Gastroenteritis (Durchfall und Erbrechen), ausgelöst durch eine Infektion mit Rotaviren, zu schützen. Der Impfstoff enthält lebende, abgeschwächte und daher nicht krankmachende Rotavirus-Stämme. Nach Gabe des Impfstoffs bildet das Immunsystem (die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers) Antikörper gegen die geimpften Rotavirus-Typen. Diese Antikörper helfen, vor einer Durchfallerkrankung zu schützen, die durch diese Rotavirus-Typen ausgelöst wird.
Wann sollte ich mein Baby impfen lassen?
So früh wie möglich! Der Grund: Rotavirus-bedingte Brechdurchfälle treten meist zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat auf.
Sprechen Sie so früh wie möglich Ihren Kinder- und Jugendarzt auf die Rotavirus-Schluckimpfung an. Die Immunisierung sollte bis spätestens zur 12. Lebens-woche begonnen und bis zur Vollendung des sechsten Lebensmonats abgeschlossen werden.
Sie können Ihr Kind innerhalb der 3 Vorsorge-untersuchungen U3, U4 und U5 impfen lassen. Die Rotavirus-Schluckimpfung kann zeitgleich mit weiteren Impfungen erfolgen.
Muss ich vor einer Impfung mit dem Stillen aufhören?
Nein. Der Impfstoff kann unabhängig von der Aufnahme von Muttermilch verabreicht werden.
Das Stillen muss also nicht unterbrochen werden, weder vor noch nach der Impfung.
Symptome
Es ist wichtig, die Zeichen einer Rotavirus-Erkrankung (PRG = Pädiatrische Rotavirus-Gastroenteritis) frühzeitig zu erkennen. Bei einer Erkrankung Ihres Kindes müssen die Symptome frühzeitig erkannt werden, um schwere Komplikationen, die in manchen Fällen zu einer lebensgefährlichen Dehydrierung führen können, zu verhindern.
Eltern und Betreuer von kleinen Kindern sollten auf Zeichen einer Rotavirus-Erkrankung, einer potentiell gefährlichen und höchst ansteckenden Erkrankung, achten. Rotavirus bedingter Durchfall lässt sich nicht mit Antibiotika behandeln. Der Kontakt mit Rotaviren ist nahezu unvermeidbar. Umso wichtiger ist es, dass die Symptome der Erkrankung schnell erkannt werden.
Es gibt bei Rotaviren verschiedene Typen bzw. Stämme (Serotypen). Das bedeutet, dass eine einmal durchgemachte Rotavirus-Infektion keine umfassende Immunität verleiht: Ihr Kind kann erst Kontakt mit dem einen Virus-Typ haben und sich zu einem späteren Zeitpunkt mit einem anderen Rotavirus-Typ erneut infizieren. So machen die meisten Kinder während der ersten Lebensjahre auch typischerweise mehrere Rotavirus-Infektionen durch.
Die Rotavirus-Gastroenteritis ist eine unberechenbare Erkrankung, mit unvorhersehbarem Krankheitsverlauf – bei manchen Kindern kann sie länger andauern und schwerere Symptome hervorrufen als bei anderen. Eine Rotavirus-Durchfallerkrankung kann alle Kinder ungeachtet ihres allgemeinen Gesundheitszustandes, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Kultur oder ihres wirtschaftlichen Status treffen.
Beobachten Sie, ob ihr Kind folgende Symptome zeigt:
- Durchfall und Erbrechen
- Fieber
- Bauchkrämpfe
Zeichen einer Dehydratation (Austrocknung) können sein:
- Durst
- Erregbarkeit, Reizbarkeit
- Lethargie
- eingesunkene Augen
- trockener Mund und Zunge
- weniger Urin in den Windeln als gewöhnlich
In schweren Fällen können die Symptome der Rotavirus-Gastroenteritis (PRG) bis zu acht Tage lang andauern.
Behandlung
Eine Rotavirus-Durchfallerkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern kann für Eltern und Kind eine äußerst belastende und in ihrem Verlauf unberechenbare Erkrankung sein. Deshalb ist eine schnelle Erkennung der Krankheitssymptome ganz besonders wichtig. In schweren Fällen sind mehr als 20 Brechdurchfälle innerhalb von 24 Stunden keine Seltenheit.
Bei leicht verlaufenden Fällen von Rotavirus-Durchfall ist eine häusliche Behandlung möglich. So wird dem Kind typischerweise Flüssigkeit, z.B. eine Trinklösung, gegeben, um den durch Durchfall und Erbrechen verursachten Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Schweres Erbrechen jedoch kann eine solche Flüssigkeitsgabe (orale Rehydrierungstherapie = ORT) schwierig gestalten bzw. unmöglich machen.
In schweren Fällen der Rotavirus-Durchfallerkrankung können durch Dehydrierung (Austrocknung) des Körpers schwere Komplikationen auftreten. Bei den betroffenen Säuglingen und Kleinkindern kann in diesem Fall eine Krankenhausbehandlung mit rascher Flüssigkeitszufuhr, z.B. durch Infusionen, notwendig werden.
Antibiotika helfen bei Rotavirus-Durchfallerkrankungen wie bei allen Viruserkrankungen generell nicht.